NENImobile Tagebuch
25. März 2017
Tja, wie fing das eigentlich an? Ganz am Anfang war der Wunsch, ein eigenes Studio zu haben. Zuerst war ich auf der Suche nach einem Raum, der groß genug ist, um kleine Gruppen zu fotografieren. Jedoch stellte ich im Laufe meiner Recherchen dazu fest, dass so eine Lösung eigentlich meiner Arbeitsweise widerspricht - abwechslungsreich, mobil, nicht an etwas gebunden, flexibel, ... bis mir die Idee eines mobilen Fotostudios kam, also eigentlich einer mobilen Fotobox!
Natürlich bin ich nicht diejenige, die diese Lösung als erste entdeckt hat. Während meiner Recherchen stellte ich fest, dass es schon einige Unternehmen gibt, die bereits eine mobile Fotobox haben.
Nachdem ich jetzt endlich wusste was ich wollte, begann die eigentliche Arbeit - viel Recherche im Internet und lesen diverser Einträge! Zuerst gingen meine Gedanken in Richtung Fahrzeug, um genau zu sein, dachte ich an einen T1 - einen sogenannten Bully - und musste rasch erkennen, dass dies mit einem hohen finanziellen Startkapital verbunden ist. Aber ich war von meiner Idee so überzeugt, dass mich selbst das nicht abschrecken konnte!
Eines Abends zeigte mir mein Mann ein Foto von einem Anhänger der Marke Eriba Familia Baujahr 1965 und es war klar: so ein Teil musste es werden!
Da ich jetzt ganz genau wusste, wonach ich Ausschau halten musste, ging die Suche rasch voran! Am Dienstag, 21. März 2017 fand ich jemanden, der genau so einen Anhänger verkaufte. Nach einem Telefonat wurde ausgemacht, dass ich mir das Objekt anschauen komme.
Also machten mein Mann, meine jüngste Tochter und ich einen Ausflug nach Niederösterreich. Obwohl ich mir keine allzu großen Hoffnungen machte, dass es wirklich zum Kauf dieses Anhängers kommen würde (da ich die Befürchtung hatte, dass er mehr Schäden und Rost hat, als auf den Fotos zum Erkennen ist) so nahm ich mir trotzdem alles notwendige mit, um im Falle eines Kaufes das Fahrzeug sofort mit nach Hause nehmen zu können.
Zwar stellte sich bei genauerer Besichtigung heraus, dass die Bodenplatte gänzlich zum Austauschen sein wird und auch außen sah man dem Teil an, dass es schon viele Campingplätze gesehen hat, aber was soll ich sagen:
ES WAR LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK
und für mich stand fest, ab jetzt machen dieser Anhänger und ich gemeinsame Sache! Der Kaufvertrag wurde ausgefüllt und unterschrieben, Geld übergeben und nachdem wir noch etwas Luft in die Reifen gefüllt hatten, starteten wir unsere Heimreise!
Und jetzt steht er auf unserer Zufahrt und wartet darauf, restauriert zu werden!
Meine Erkenntnis des Tages: Der Weg ist das Ziel!
28. März 2017
Jetzt habe ich einmal so eine grobe Bestandsaufnahme gemacht, was ich zur Außenrestauration für Ersatzteile brauche:
Fensterdichtungen, Keder für Aluleisten, Türstopper, Türschaniere, Griffdichtung, Heckbeleuchtung, Belüftungsgitter aus Kunststoff für die Innenseite bei der Tür, ... und wie gesagt, das ist nur eine grobe Bestandsaufnahme, da ist von der Restauration des Innenraumes noch gar keine Rede geschweige denn, von den notwendigen Spenglerarbeiten!
Außerdem haben wir vergeblich versucht, die Aluleiste abzubekommen, da sie ja beim Lackieren des Wohnwagens ab muss! Wir haben es wirklich mit allem versucht, bis wir erfolglos feststellen mussten, dass die Schrauben so verrostet sind, dass nicht einmal Rostlöser hilft! Mein Mann - und ich möchte mich an dieser Stelle gleich mal für seine großartige Unterstützung und Hilfe bei diesem Projekt bedanken - hat sich dann abends im Internet schlau gemacht und in einem Forum gelesen, dass hier nur mehr Stemmeisen und Hammer hilft, um die Schraubköpfe abzuschlagen! Und wirklich, siehe da, die Leiste geht ab!
Da ich in den nächsten Tagen erst noch ein Projekt zum Abschluss bringen muss, wird es noch etwas dauern, bis ich damit anfangen kann, mein NENImobil innen auszuräumen! Aber ich bin schon sehr gespannt, was da alles so zum Vorschein kommen wird und vor welch neuen Herausforderungen ich gestellt werde! Durch und durch ein spannendes Projekt!
Meine Erkenntnis des Tages: Vorfreude ist die schönste Freude!
1. April 2017
Gestern war es soweit - wir begannen mit den Arbeiten an meinem NENImobil! Mit wir meine ich meinen Sohn Elias und mich!
Zuerst nahmen wir die Vorhänge ab und die Polstermöbel heraus. Danach machten wir uns an der Einbauküche zu schaffen Zuerst waren wir bemüht, die Inneneinrichtung so vorsichtig wie möglich abzubauen, aber das stellte sich schnell als sehr schwieriges Unterfangen heraus. Da die Möbel teilweise schon sehr vermodert waren und die Schrauben verrostet, griffen wir dann letztendlich zu Hammer und Stemmeisen! Als es dann daran ging die Gasleitung zum Ofen zu kappen, ging ich mal vorsichtshalber in Deckung, während mein Mann mit dem Winkelschleifer hantierte - ich will ja nicht, dass unsere Kinder als Waisen aufwachsen müssen! Aber es ging alles gut! Nachdem wir dann auch die Holzkonstruktion der Sitzbänke und auch den Kasten links neben der Eingangstür herausbekommen haben, sah das Wohnmobil ziemlich leer und sauber aus. Vor allem überraschte es mich, wie groß der Innenraum auf einmal wirkte!
Damit wir die Fenster bei der Demontage der Oberkasten nicht zerbrechen, wurden diese vorher herausgenommen. Das war zwar eine sehr kniffelige Aufgabe, aber mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl blieben sie heil! An dieser Stelle möchte ich nämlich erwähnen, dass es nicht nur kostspielig sondern auch sehr schwierig ist, Ersatzteile für Oldtimer zu bekommen.
Da jetzt das gesamte Mobiliar demontiert war, machten wir uns daran, die Innentapezierung herauszunehmen, denn unser Ziel war es, uns bis zum Boden und dem Stahlrahmen vorzuarbeiten, um zu sehen, ob das Stahlgerüst in Ordnung ist oder ob Teile davon ausgetauscht werden müssen.
Also entfernten wir zuerst die Seitenverkleidung, die teilweise sehr leicht ging, da sie schon sehr spröde war. Danach wurde die Bespannung auf der Decke entfernt und letztendlich die Styroporplatten, die zwischen Aluaußenwand und Innenverkleidung als Isolierung platziert waren. Spätestens jetzt konnten wir erkennen, wo früher das Wasser eingedrungen ist. Die Styroporteile an diesen Stellen waren mit Wasser vollgesaugt und deshalb sehr schwer und rochen zudem auch noch unangenehm.
Damit ich mich auch nach Wochen (hoffentlich nicht Jahren!) noch daran erinnern kann, welche Teile wie und wo zum Einbauen sind, versuchte ich, alles fotografisch zu dokumentieren -natürlich mit mit Fokus auf die Bildgestaltung! Das war aber gar nicht so einfach, denn manchmal vergaß ich vor lauter Arbeitseifer die Kamera in die Hand zu nehmen!
Zum Schluss wurde dann noch der Bodenbelag herausgenommen um zu sehen, in welchem Zustand sich der darunter liegende Holzboden befindet. Fazit: grausig!
Obwohl wir das Ziel, das wir uns für den heutigen Arbeitstag gesetzt haben - das NENImobil bis zur Bodenplatte auszuräumen - jetzt erreicht hatten, entfernten wir noch einen Teil vom Boden (bei der Eingangstür) nur um zu sehen, wie der Untergrund ist und wie der Stahl darunter aussieht.
Meine Erkenntnis des Tages: Erstens kommt es anders, zweitens als du denkst!
13. Mai 2017
Heute ging die Arbeit nur sehr schleppend voran und am Ende des Tages war nicht viel zu erkennen, dass wir den ganzen Tag gewerkt haben! Zuerst mussten wir die Schraubenköpfe, mit denen die Leisten rund um den Erima befestigt waren, mit Hammer und Stemmeisen abschlagen, da sie zu verrostet waren, um sie noch abschrauben zu können! Damit wir aber überhaupt zu den Schraubenköpfen kamen, haben wir zuvor den - schon teilweise sehr porösen - Zierkeder mit einem Flachschraubenzieher entfernen müssen!
Da es sich bei meinem Erima um ein Gefährt handelt, dass schon älter als fünfzig Jahre ist, Ersatzteile teilweise schwierig zu bekommen und kostspielig sind und es mein Plan ist, so weit wie möglich die Originalteile wiederzuverwenden, brauchte dieser Arbeitsschritt viiiiiiieeeeeel Zuwendung, Liebe und Geduld! Und das eine oder andere Schimpfwort. um meinem Ärger Luft zu machen! Aber letztendlich bekamen wir die Leisten unbeschädigt ab!
Bei der Demontage der Fensterrahmen sah es schon etwas anders aus! Der Alurahmen, der das Heckfenster hielt, war - wie auch alle anderen Rahmen - mittels eines Holzrahmens am Wohnanhänger montiert! Diese waren zwar schon durch das eingedrungene Wasser sehr verfault und leicht herauszustemmen, aber wo eben kein Wasserschaden war, brauchte es oft brachiale Gewalt! Das Heckfenster war das erste von vier, das es zu demontieren galt, und weil es mir noch an Übung fehlte, musste ich den Rahmen letztendlich etwas verbiegen, um ihn herauszubekommen! Aber wie so oft, die Übung macht den Meister und der letzte Fensterrahmen bzw. Holzrahmen ging fast von alleine! Weiters wurden Kleinteile wie Seiten- und Rückleuchten entfernt, alle verlegten Elektroleitungen herausgezogen, die Tür abmontiert, die Befestigung des Daches wurde gelöst, so dass wir sie im nächsten Arbeitsschritt "nur" (was wahrscheinlich eine maßlose Untertreibung des Vorhabens ist) herunterheben müssen! Außerdem wurden die Seitenstützen demontiert. sowie der Gasaufbewahrungskasten! Auch wenn es viele, kleine Arbeitsschritte waren, so waren wir doch am Ende des Tages mit unseerem Arbeitspensum zufrieden! Ich hoffe, dass wir bald mit dem Wiederaufbau - sprich mit der Restauration meines NENImobils - anfangen können.
Meine Erkenntnis des Tages: Der Teufel steckt im Detail!
21. Mai 2017
Heute schnappte ich mir den Heißluftföhn und entfernte alle Aufkleber! Hier bekommt der Ausdruck Fingerspitzengefühl eine ganz neue Bedeutung, denn eben jene wurden bei dieser Tätigkeit etwas warm! Aber bis auf zwei Aluaufkleber bekam ich alle ab!
Danach machte ich mich daran, von den beiden Radkästen das Styropor zu entfernen und die letzten losen Kabelstränge herauszuziehen.
Nachdem das geschafft war, rückte ich der unteren (und letzen von insgesamt drei) Aluleiste mit dem Bohrer zu Leibe, um die Nietenköpfe aufzubohren, was besser ging als erwartet und somit war die Leiste ruck zuck abmontiert. Die beiden Schmutzbleche, welche vorne links und rechts am Anhänger montiert waren, stellten hier eine viel größere Herausforderung dar. Hier mussten wir zu zweit zusammenhelfen. Während der eine im Inneren des Anhängers die Nieten mit dem Winkelschleifer bearbeitete, wurde an der Außenwand mit dem Flachschraubenzieher dagegengedrückt! Damit wir hierbei nicht die dünne Aluwand durchlöchern, mussten wir sehr vorsichtig hantieren!
Auch an diesem Arbeitstag ging es nur in kleinen Schritten voran, aber mit jedem Arbeitsschritt kommen wir dem Ziel - meinem NENImobil und eurer Fotobox - ein Stück näher!
Meine Erkenntnis des Tages: Mit kleinen Hieben fällt man auch große Bäume!
26. Mai 2017
Jetzt ist es an der Zeit, jemanden um Hilfe zu bitten, der sich mit Schweißarbeiten und Spenglerarbeiten auskennt! Damit wir zum Rahmen kommen, um hier die - Gott sei Danke - wenigen Stellen durch neue Rohre ersetzen zu können, müssen wir die Alubleche vom Rahmen lösen. Zuvor aber müssen die Dellen und Beulen entfernt werden, solange das Alu noch am Rahmen montiert ist, damit sich die Form nicht verändert, da wir ja die Verkleidung später wieder montieren möchten! Auch hier war wieder viel Fingerspitzengefühl gefragt!
Nach Beendigung dieses Arbeitsschrittes, fingen wir an, die Blechteile zu entfernen! Zuvor jedoch wurde aber noch das Dach demontiert und mit vereinten Kräften herunter gehoben.
In den kommenden Arbeitsschritten wird dann noch der letzte Teil der Aluverkleidung abmontiert und dann geht es daran, den Rahmen auszubessern. Wenn das gemacht ist, wird der Rahmen sandgestrahlt um ihn vom Rost zu befreien und im Anschluss neu zu lackieren! Aber immer schön der Reihe nach!
Meine Erkenntnis des Tages: Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut!
28. Oktober 2017
Der Sommer kam - der Sommer ging! Es hat zu meinem Bedauern länger gedauert als ursprünglich geplant, bis mit den Ausbesserungsarbeiten am Rahmen begonnen wurde! Aber jetzt ist es endlich soweit! Der Anhänger steht in einer Garage und bekommt nach und nach die verrosteten Rohre durch neue ersetzt! Gott sei Dank gibt es Leute, die im Umgang mit Winkelschleifgerät und Schweißgerät geschickter sind als ich, denn sonst wäre spätestens jetzt der Punkt erreicht, wo das ganze Vorhaben zum Scheitern verurteilt wäre!
Da es sehr viel Fingerspitzengefühl und noch viel mehr Geduld benötigt, um die neuen Rohre in die passende Form zu bringen, möchte ich mich an dieser Stelle mal ganz herzlich bei meiner helfenden Hand bedanken - DANKE!
Der neue Türrahmen ist in Auftrag gegeben und läuft es nach Plan, dann kommt der alte Lack und Rost innerhalb der nächsten zwei Wochen vom Stahlgerippe ab und wird neu lackiert! O Jubel, o Freud´! In der Zwischenzeit werde ich mich um die neue Bodenplatte kümmern, damit wir diese, gleich nachdem der Anhänger zurück ist, einpassen können!
Meine Erkenntnis des Tages: Die ersten Schritte sind wertlos, wenn der Weg nicht zu Ende gegangen wird!
29. u. 30. Oktober 2017
Auch an diesen Tagen wurde wieder fleißig geflext, gebogen und geschweißt! Und nur mal am Rande bemerkt: wir reden hier von Maßarbeit, wo auf Millimeter gebogen wird!
Meine Erkenntnis des Tages: Erfolg besteht darin, dass man genau die Fähigkeiten hat, die im Moment gefragt sind!
31. Oktober 2017
Heute mal was lustiges! Ich bin ja mittlerweile schon fleißig auf der Suche nach der perfekten Softwarelösung für meine mobile Fotobooth (die ja in meinen fertig restaurierten Wohnanhänger hinein kommt) und da bin ich gestern auf etwas gestoßen, das ich kurzerhand in unserem Wohnzimmer getestet habe! Kamera auf Stativ und Blitzanlage aufgestellt, App auf mein IPad geladen, Kamera und IPad mittels Wlan verbunden und los ging es! Voll motiviert und mit tatkräftiger Unterstützung unserer Mädels wurde diese Variante die nächsten zwei Stunden auf Herz und Nieren getestet! Und mein Testurteil: es war ein wirklich kurzweiliger Abend bei dem noch so nebenbei wirklich einmalige Fotos entstanden sind!
Du willst es sehen? Dann schau doch mal hier FOTOBOOTH-SESSION
Meine Erkenntnis des Tages: Das schreit nach Wiederholung!
Setting von unserer Fotobooth!
13. Dezember 2017
Jetzt ist sie endlich fertig - meine Fotobox! Nach intensiver Planung, gefolgt von vielen Arbeitsstunden der Umsetzung, präsentiere ich euch stolz: meine neniBOX!
Den detaillierten Bericht über die Entstehung der Box könnt ihr hier lesen. Auch wenn die Technik bereits vorab getestet und für gut befunden wurde, so musste die ganze Box dann doch nochmals einem intensiven Praxistest unterzogen werden, bevor die neniBOX dann bei einer Geburtstagsfeier ihre Premiere feiern durfte! Damit auch andere davon erfahren, wieviel Spass so eine Session macht, musste natürlich ein Promovideo erstellt werden, denn bekanntlich sagen Bilder mehr als tausend Worte.
Zwar wird die fertige Box momentan noch ohne NENImobil vermietet, aber bei der Umsetzung musste schon der ihr später zugedachten Platz (also im Wohnanhänger) berücksichtigt werden. Aber was rede ich denn lange!
Überzeugt euch doch einfach selbst davon!
Meine Erkenntnis des Tages: Das Glück muss entlang der Straße gefunden werden, nicht am Ende des Weges. (David Dunn)